La Janda
7.8.2010

 

La Janda
7. August 2010


Hallo liebe Leser!

Am Samstag machten wir uns auf den Weg nach Tarifa, in der Hoffnung Weissstorchenschwärme über die Meeresenge von Gibraltar Richtung Afrika ziehen zu sehen. Doch je mehr wir uns Gibraltar näherten, desto stärker wurde der Wind, der sich schliesslich auf Sturmstärke 7 steigerte. Die einzigsten, die beinahe davonflogen, waren wir, als wir in Tarifa nur mal kurz aus dem Auto stiegen! Kein einziger Vogel - nichtmal ein Spatz - war weit und breit zu sehen. Klar, bei diesem Sturm hockten sie alle irgendwo versteckt in Büschen oder kauerten am Boden.

Wir fuhren weiter nach La Janda. Auch dort hielt der heftige Sturm an, der mir beinahe die Kamera aus der Hand riss. Und das, obwohl ich im Auto sitzen blieb und nur durch das offene Fenster fotografierte. Und auch die Sichler, die wir bald entdeckten, blieben hocken! Normalerweise wären sie sofort aufgeflogen, denn sie standen sehr nahe am Weg. Aber bei diesem heftigen Sturm waren wir in unserem Auto wohl das kleinere Übel! Es war so schön, sie wiederzusehen!

Irgendwann versuchten sie aufzufliegen und ...

... kamen kaum gegen den Sturm an:

Aha, und da war der Grund, weshalb sie alle ein paar Meter weiter weg wollten:

Auch ca. 15 Schwarzmilane versuchten tapfer gegen den starken Wind anzukommen. Aber nicht einmal diesen grossen Flugkünstlern gelang das. Das gleiche galt für die sehr wenigen Weisstörche, die wir entdeckten. Sie kamen nicht gegen den Sturm an, der sie in die andere Richtung trieb. Es sah aus, als ob sie rückwärts fliegen würden. Kein guter Tag für die Vögel in La Janda, zumal sich die Windräder in naher Umgebung alle auf vollen Touren drehten.

Noch nie haben wir so viele Kuhreiher wie gestern ...

... in La Janda gesehen. Nach unseren Schätzungen waren es nicht weniger als 2.000, die an den Kanälen hockten oder ...

... manchmal im unsicheren Tiefflug geschütztere Plätze suchten:

Grund für die Anwesenheit so vieler Kuhreiher ist eine riesige Brutkolonie, die sich in den Bäumen links des Wegesrandes befindet. Dieses Bild habe ich durch die schmuztige, sandverstaubte Windschutzscheibe aufgenommen:

Wir konnten unser Glück nicht fassen, dass wir vom Auto aus diese netten Szenen beobachten durften! Denn noch nicht alle Jungvögel waren flügge...

... sondern warten in ihren kleinen, unordentlichen Nestern ungeduldig darauf, dass sie Eltern mit Futter zurückkamen:

Und tatsächlich, bald stellte sich ein Elternteil ein und das Kleine bettelte sofort um Futter und ...

... bekam auch auf der Stelle etwas. Ein Wunder, wie das zwischen den Ästen überhaupt möglich ist, denn die Vögel müssen gleichzeitig die Flügel ausbreiten, um die Balance zu halten:

"Das darf doch wohl nicht wahr sein, dass all dieses gute Essen für meinen Bruder sein soll!", schimpft das andere Küken wütend:

Doch Papa Kuhreiher fliegt schon wieder weg, schaut aber ...

... unserer Meinung nach sehr stolz aus, dass er selbst bei dem Sturm so viel Essen für seine Kinder gebracht hat:

Wir sind uns ganz sicher, dass an diesem Tag auch einige Küken bei dem Wind aus dem Nest gefallen sind und einfach herumspazierten. Wie dieser kleine Kerl hier:

Im Vergleich zu ihren Eltern mit den gelben Augen, sind die der Jungen noch grün:

Wir haben ansonsten nicht einen einzigen Vogel auf der ganzen Strecke gesehen, aber die Szenen, die wir mit den Sichlern und den Kuhreihern erleben durften, haben diese Reise nach La Janda unvergesslich gemacht!

Wer gerne die ganze Bildserie aus der Kuhreiherkolonie sehen möchte, der findet sie hier:

So geht´s zu in einer Kuhreiherkolonie!

Herzliche Grüsse

Birgit Kremer

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